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Oh, pardon!

Ich gehöre ja glücklicherweise nicht zu jenen Menschen, die sich gerne mal falsch platzieren. Mir obliegt es eher, den Falschplatzierten das Leben schwer zu machen.
Also vesehentlich, versteht sich.
Gestern beispielsweise. Das Lokal war groß, der junge Mann hätte mit seinen drei hübschen Begleiterinnen sicherlich auch außerhalb meines Wirkungskreises einen Platz gefunden, aber nein, er zog es vor, sich an den Nebentisch zu setzen.

Ich meine, unsere Tische trennte ein ziemlich breiter Durchgang, was meinen Rotwein nicht davon abhielt, bei einer meiner kleineren Gestikulierungen gekonnt aus dem Glas zu schwappen und bis auf die Hose des jungen Mannes zu gelangen.

Dabei hatte ich lediglich meinen bedeutungsvollen Worten mit noch bedeutungsvolleren Gesten zu mehr Eindringlichkeit und Nachhaltigkeit verhelfen wollen.
Ich glaube, wir waren auch gerade bei dem wichtigen Thema: "Wie flattert die Haut im Händetrockner der lokalen Toilette?" angekommen, es kann aber auch sein, dass ich aufgrund des ein oder anderen Glases Wein die thematische Reihenfolge unseres Gesprächs durcheinanderbringe.

Also ich unterhielt mich natürlich nicht mit dem jungen Mann - der hatte ja gleich drei hübsche Begleiterinnen - sondern mit meiner Begleitung, die - so scheint es mir heute - kein ernsthaftes Interesse an der Hautfaltendiskussion zeigte.

Wie dem auch sei, der Rotwein schwappte also unverständlicherweise aus dem Glas und in elegantem Bogen auf die Hose des am Nachbartisch Sitzenden.
Gut, der Boden bekam auch eine kleine Schwappung ab, aber am Knie des jungen Mannes machte sich der Wein besonders gut.
Natürlich entschuldigte ich mich, verschonte den Beschädigten allerdings mit hausfräulichen Tipps bezüglich der Fleckenentfernung und schüttete auch nicht direkt Salz nach.
Na, und angrabbeln wollte ich den Guten dann auch besser nicht, also konzentrierte ich mich lieber wieder auf das nun stark geleerte Glas.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass meine gestrige Begleitung mir heute unterstellte, ich hätte schneller gertrunken als sie.
Natürlich war mein Glas schneller leer. Die Hälfte hängt ja immer noch in der Jeans des Jünglings.
Aber von schneller trinken sind wir dann aber doch noch weit entfernt.

Ich bin eigentlich auch ganz froh über den Weinverlust.
Mein Kopf schmerzt heute auch so schon ausreichend und ich mag mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn die Schwappung auch noch in meinem Körper gelandet wäre.

Und der junge Mann wählt seinen Sitzplatz beim  nächsten Mal sicher mit mehr Bedacht.

augenBloglich 31.01.2013, 17.23

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