Ausgewählter Beitrag
es drückt
Als ich noch an die Ohrenschmalztheorie glaubte, machte es mir nicht viel aus, dieses beständige Dauerdruckgefühl auf beiden Ohren.
So als säße man ununterbrochen im Flugzeug oder gleite immer tiefer hinab ins Wasser.
Ich dachte ja, es ginge vorbei, es sei ein vorübergehender Zustand, etwas, das sporadisch auftritt und bald vergessen wäre.
Ich habe den Druck kaum wahrgenommen und ich nicht beachtet. Damit ließ es sich gut leben.
Die Psyche ist vetrackt. Kaum weiß ich, dass der Druck ein Sympton der Schwerhörigkeit ist, achte ich ununterbrochen auf ihn, spüre ihn viel intensiver und ja, er stört mich.
Es tut nicht weh, im Sinne von fiesen Schmerzen, aber es macht meinen Kopf dicht, es fokussiert meine Gedanken auf die Ohren und es fühlt sich so falsch an, so im wahrsten Sinne des Wortes beDRÜCKEND.
So, als verstopfe irgendwas die Ohren. So, als müsse man es einfach nur herausholen und, um wieder freies Gehör auf alles haben zu können.
Der stete Druck macht alles dumpf, vernebelt, unklar.
Es ist nun, als höre ich nach innen und nicht mehr nach außen und so sehr ich mich bemühe, meine Psyche hat mich da momentan ganz fest im Griff.
Ich bin mir nicht sicher, ob der Kopf irgendwann wieder freier wird, im Sinne von befreit von diesem Druck, weil ich noch viel zu wenig Ahnung habe, aber falls nicht, so bin ich mir sicher, dass die Psyche einen Weg finden wird, sich mit diesem Druck zu arrangieren.
Das ging vor der Diagnose und das wird auch nach der Diagnose wieder möglich sein.
Es wäre ja auch furchtbar, wenn ich fortan immer mit der Fokussierung auf diesen Wummerkopf durchs Leben gehen müsste.
Schließlich bietet das Leben ja durchaus auch noch andere Baustellen, die bearbeitet werden müssen.
Die Ohren brauchen da gar nicht erst auf die Idee zu kommen, eine bevorzugte Stellung einzunehmen.
Auch wenn sie sich derzeit noch so sehr bemühen.