Ausgewählter Beitrag
Lange Zeit blieb meinem ich der Rückzug in die warme Geborgenheit des eigenen Herzens verwehrt. Die Höhle, die sich jeder Mensch in seinem Innern erbaut, um darin zu liegen, sich zurückzuziehen, seine Wunden zu pflegen und heilen zu lassen. Dieser Ort war mit einem Male angefüllt mit Alltagskram und Gerümpel und mein ich schlicht müde und schlapp, lustlos und mit hängenden Schultern um diesen letzten Zufluchtsort herum.
Jammernd darüber, dass nun auch die letzte Möglichkeit verloren gegangen schien, in dem mein ich unmaskiert es selbst sein durfte.
Irgendwann kam mein kleines ich dann darauf, dass wohl niemand kommen würde, die Höhle, das Herz, die Zufluchtsstätte zu entrümpeln. Warum auch ? Es hatten ja schließlich keine fremden Menschen diesen Ort der Geborgenheit zugemüllt, dafür war schlicht mein ich verantwortlich.
Wütend auf sich selbst - sehr wütend - machte es sich an die Arbeit. Räumte auf, entrümpelte, sortierte, warf weg, schichtete um - erbaute sich alles in allem einen neuen, heimelig warmen Zufluchtsort. Eine kleine Höhle, in die nur es selbst passt. In der es liegen kann, liegen darf, waidwund, jammernd, weinend - aber immer auch erstarkend und zu Kräften kommend.
Mein ich hat wieder einen Rückzugsort. Es ist auf einem gutem Wege....
augenBloglich 25.10.2004, 06.49
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