Ausgewählter Beitrag
"Das Mädchen im roten Mantel" ist ein derart intensives Buch, das mehr als nur betroffen macht. Man möchte das Buch wegwerfen zerreißen, aus dem Weg räumen, gleichsam als könne man damit ungeschehen machen, was doch wahr ist und Teil einer erschreckenden Historie unseres Landes.
Es gelingt mir immer nur, etappenweise in dem Buch zu lesen. Es nimmt so gefangen, es macht so hilflos, es erschüttert. Man liest in dem Bewusstsein, dass die Schrecken des Buches, reale Schrecken waren. Man liest und kann es kaum fassen, nicht begreifen. Möchte nicht glauben dürfen und weiß doch Bescheid.
Ich brauchte eine Pause von dem Buch. Eine Pause, die die Menschen damals nicht hatten. Eine Auszeit allein vom Lesen. Eine Auszeit, die jenen Menschen nicht vergönnt war.
Ich schnappte mir vorgestern, als sich mir während des Lesens Steine auf die Seele legten, ein ganz anderes Buch. Eines, das nur dem einen Zweck diente: Der Ablenkung.
Ich las "Das Blutmal" von Cathy Vasas-Brown im Schnelldurchgang.
Ein ganz gängiges Buch, wie es gerade beliebt ist. Ein Serienmörder, einkauziger aber sympathischer Inspector, eine wunderschöne Frau, viele sympathische und unsympathische Nebencharaktere und das Spiel mit der Zeit.
Weitaus besser geschrieben als die Bücher von Mo Hayder. Sofort, trotz aller gängigen Klischees, fesselnd und kurzweilige, sehr spannende Stunden bescherend.
Und auch heute ist mir noch nach Spannung, von der ich weiß, dass sie fiktiv ist. Ich habe mir gerade "Envy [Neid]" von Sandra Brown gegriffen. Die ersten dreißig Seiten sind mehr als vielversprechend eben weil sie nicht dem herkömmlichen, oben beschriebenen, Muster gleichen.
Und heute Abend schaue ich dann wieder der Realität ins Auge und beende "Das Mädchen mit dem roten Mantel"!
augenBloglich 13.03.2005, 08.58
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