Ausgewählter Beitrag
Ich habe nichts gegen Fleichereifachverkäuferinnen. Ich hatte nichts gegen sie und ich werde auch in Zukunft nichts gegen sie im Allgemeinen haben, gestehe aber, dass mich gerade ein wenig Unmut plagt, wenn ich da an eine konkrete Dame dieser Spezies denke.
Es ekelte mich leicht, als ich besagte Dame heute hinter der Fleischtheke stehen sah. Während des Wartens beobachtete ich, wie sie mehrmals genüsslich in der Nase bohrte - t i e f bohrte - und das, was sie als Fundstücke mit herauspuhlte an ihrer Schürze abwischte. Die unbehandschuhte nasenerfahrene Hand wurschelte mal gerade in der Nase, dann schnell wieder an Schürze und Fleisch herum und mir schauderte ein klein wenig.
Als sie dann einen fetten Monsterpopel ans Tageslicht zerrte, diesen auf der Fingerspitze haftend interessiert und ausgiebig betrachtete, nahm mein Brechreiz überhand und das muss man meinem Gesicht auch angesehen haben:
"Watt gibtet, junge Frau?" wurde ich nun von der popelnden Dame direkt angesprochen und ich quetschte heraus: "Nichts, ich warte, ich möchte lieber von ihrer Kollegin bedient werden!"
"Bei der sind 500 Gramm auch nur'n Pfund!" rechnete mir Frau Popel vor und ich schenkte mir die Antwort.
Die andere Fleichereifachverkäuferin hatte ich zumindest noch nicht beim Popeln beobachten können. Ich wurde prompt und höflich bedient und zu guter Letzt bekamen Lena und Sophia ein Stück Fleischwurst.
Da ich zu jenen antiquiert denkenden Müttern gehöre, die ihre Kinder durchaus gezielt darauf hinweisen, dass an entsprechender Stelle das kleine Wort "Dankeschön" fällig wäre, sagte ich ein entsprechendes, kleines, von Erfolg gekröntes Sprüchlein auf.
Frau Popel, die uns beobachtet hatte, äußerte nun in einem recht empörten Ton:
"Meine Güte, junge Frau, die armen Kinder. Watt solln die für son Stück Wurst danke sagen. Datt is ja schlimmer als wie son plissiertes Hündchen [meinte sie dressiert?]. Sie gehörn wohl auch zu den Müttern, die immer alles besser wissen tun?!"
Und während mir mal wieder spontan keine treffende Erwiderung einfiel, wandte sich Frau Popel der nächsten Kundin zu und verkündete:
"Furzen dürfen se nicht, rülpsen dürfen se nicht, danke sagen müssen se. Wo bleibt denn da der Spass am Leben?" sprachs und popelte genüsslich weiter.
Meine Kinder sind sowas von arm dran.
augenBloglich 11.02.2005, 17.39
Dieser Beitrag über die Popelfrau jagte mir Schauer großer Gefühlsbreite über den Buckel......bääähhh- und wunderbar beschrieben!!
Sonia
vom 13.02.2005, 15.51