Ausgewählter Beitrag
In meiner vormütterlichen Zeit verband ich mit dem Begriff "fliegende Untertasse" etwas Mystisches, etwas Irreales, kaum vorstellbar. Mir schwebten Ufos vor, kaum auszumalende Gestalten ferner Welten.
Seit ich Mutter bin, exakter formuliert, Mutter einer trotzenden Zweieinhalbjährigen, verbinde ich mit dem Begriff "fliegende Untertasse" etwas durchaus Reales, etwas durchaus an meinem Kopf vorbei fliegendes, etwas bevorzugt mit Milch und Cornflakes oder dergleichen Gefülltes.
Morgens um halb sieben bin ich meistens, wie ich gestehen muss, wenig empfänglich für fliegende Etwasse egal welcher Art. Nun ist es aber nicht so - leider - dass besagte Zweieinhalbjährige für die Empfangsmomente ihrer Mutter irgendeine Form der Sensibilität entwickelt hätte. Aus diesem Grunde flogen, gänzlich unerwartet, gestern morgen zu nachtschlafender Zeit - zwar keine Untertassen - nichtsdestotrotz jedoch kleine, Cornflakes befüllte Schüsselchen durch unsere (bis zu diesem Zeitpunkt) aufgeräumte und saubere Küche.
Überschwappende Milch aus fliegenden Schüsseln neigt dazu, sich weitflächig zu verbreiten und spritzend den Weg bis in den wirklich aller hintersten Winkel jener Küche zu finden. Schön machen sich auch matschige Cornflakes an Schranktüren, Fliesen und Wänden.
Das I-tüpfelchen bilden natürlich die zig Millionen kleiner Scherben und Splitter, die Muttern daran erinnern, dass der Wert eines ästhetisch mit Porzellan gedeckten Frühstücktisches in Kleinkindkreisen ein eher umstrittener ist.
Nicht genug der fliegenden Schüsseln muss unser bezauberndes Kind selbstverständlich lauthals kreischen und strampeln. Vor dem Wurf, während des Werfens und natürlich anschließend. (Dabei hat niemand zuvor dem Kind erlaubt Diskuswerfen oder ähnliche Disziplinen im Fernsehen anzuschauen!)
Stellt man dann, die durchaus berechtigte, Frage nach dem Warum, erklärt einem das Kind ganz freundlich:
"Ja, weil, weil, weil.....das weiß ICH doch nicht, Mama. Ich hab einfach mal alles hindeschmeißt!"
augenBloglich 23.08.2004, 20.50
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