Ausgewählter Beitrag
Die Idee an sich war im Grunde eine zum Scheitern verurteilte. Tupperware und ich, das sind zwei nicht kompatible Komponenten. Doch was tut man nicht alles für eine sehr liebe Freundin, der gewisse Tuppersternchen fehlen, um ein gigantisches Tupperpräsent zu bekommen? Genau, man ordert eine in der eigenen Wohnung stattfindende Tupperparty, macht somit die Freundin glücklich und auch die - das muss ich zugeben - sehr liebe und symphatische Beraterin.
Vor nicht allzu langer Zeit war es nun so weit. Erstmalig in meinem Leben wurde ich Gastgeberin einer Tupperparty. Meine Zeitplanung war nicht ganz so optimal und so sagten mir zwei meiner Gäste kurzfristig ab. Letztendlich saßen wir nur zu Viert hier und lauschten den lieblich klingenden Tupperchorälen.
Ich eigne mich nicht wirklich gut als solche Gastgeberin. Immer wenn ich nach meinen eigenen Efahrungen gefragt wurde (und Lobgesänge zwecks Kaufrauschanimierung erwartet wurden) musste ich so kaufbeeinträchtigende Dinge wie:
"Ach, das Teil hab ich bei Ebay verkauft. Die Auktion lief klasse!"
von mir geben. Diese euphorisch von mir vorgebrachten, durchaus den Tatsachen entsprechenden Sätze erheiterten meine Gäste zwar ungemein, stürzten die Beraterin allerdings ein wenig in Verzweiflung und erhöhten nicht gerade den Abendumsatz.
Ganz interessant wurde es, als man uns erklärte:
"Hier diese XXXX Teile [bitte wer außer den Beraterinnen kann sich diese kuriosen Namen alle merken?] muss man einfach haben. Danach wird man süchtig. [Ich kenne wohl Schokoladensucht, Computer Sucht etc. habe aber wirklich noch nie von einer Tuppersucht gehört - was nicht heißen soll, dass es sie nicht gibt!] Es soll ja t a t s ä c h l i c h noch Menschen geben, die ihr Mehl in der Tüte im Schrank aufbewahren!"
Natürlich verpasste ich mein Stichwort nicht und fiel direkt ins Wort:
"Ja, hier, ich!"
Drei kleine Wörter, recht trocken vorgebracht, können bisweilen echte Eheiterungsausbrüche auslösen. Gut, an anderer Stelle schieren Unglauben gepaart mit Fassungslosigkeit.
Aber mal ehrlich. Wieso sollte mein Schrankinneres vor Ordung strotzen, wenn ich selber innerlich und äußerlich so ein gar chaotischer Mensch bin? Und aus welchem Grunde ist mein Mehl unbrauchbarer als das anderer Menschen, nur weil es nicht in einer High tech und dazu noch gänzlich überteuerten Plastikhülle steckt?
Meine Einsicht diesbezüglich ist eher leicht beschränkt.
Dennoch ist das Fatale an diesen Veranstaltungen, dass einen schon während der Vorführung das Gefühl beschleicht, man müsse mehr dieser unbezahlbaren und größtenteils überflüssigen Teilchen besitzen. So, als mache Tupper im Schrank die eigene Person attraktiver. So als ließe sich das Lebenschaos mit ein wenig Tupperglanz und -ordnung in den Griff bekommen.
Der Höhepunkt des Abends jedoch war die Vorstellung einer toll aussehenden Tupperform, die sowhl in der Microwelle, als auch im Backofen für Vielerlei Verwendung finden kann. Lediglich 49 Ero statt 79 (!!) Euro sollte dies graumelierte Teilchen kosten und ehrlich, es erschien mir ein wenig groß für die Microwelle.
"Nein, das passt!" erklärte man mir Ungläubigen, was ich natürlich so nicht hinnahm und direkt mal ausprobieren musste.
Selbstverständlich passte es nicht. Genauso selbstverständlich wollte dieses Ding nun niemand mehr haben. Auch wenn der Rettungsversucht: "Man muss den Drehteller dann eben heraus nehmen!" ein recht guter Ansatz war.
Ich kann nicht anders als betonen, dass es ein wirklich lustiger Abend war. Wir hatten eine Menge Spaß und haben viel gelacht. Ein bisschen Umsatz ist dann doch noch zustande gekommen, weil nicht jeder (glücklicherweise) mich notorische Tuppermaulerin ernst genommen hat.
Und das geniale Zwiebelbrot, dass die nette Beratin uns ganz tupperkonform gebacken hat schmeckt auch aus jeder anderen Form. Und zwar super super lecker!
augenBloglich 29.01.2005, 06.26
Guten Morgen!
*lach* hab bei mir auch schon eine Tupperparty gemacht. War lustig. Und lies mal das hier...
http://www.maennerseiten.de/tupper.htm
Liebe Grüße
Detlef
vom 30.01.2005, 07.02