Ausgewählter Beitrag
Einige, die hier her gelangen, werden sich vielleicht an mein altes Blogzuhause erinnern und daran, dass ich dort häufig - weil es mir ein echtes, inneres Bedürfnis war - über meinen Beruf schrieb. Über Probleme dort, kleine und große Freuden, Kümmernisse und alltägliche Begebenheiten.
Und einige werden merken, dass dies genau der amputierte Bereich ist. Das Thema, das sich hier nie wieder finden wird.
Ich dachte, ich sei anonym genug. Ich dachte, ich würde niemanden verletzen. Ich dachte, es wäre okay was ich tat und genau dies alles war es nicht. Wie sich herausstellte.
Und genau dies kann mich meinen Beruf eventuell kosten. Es ist das Damoklesschwert, das derzeit über mir schwebt. Das, was mir immense Angst macht, mich blockiert, mich nachts nicht schlafen lässt.
Das, worüber ich schreiben und schreiben und schreiben möchte und könnte, aber nicht darf. Das ich hier ein einziges Mal derart vage erwähnen möchte, um es dann wieder hinabsinken zu lassen in die Tiefe meines ICHs.
Verschwunden. Verschollen. Anonym.
So wie es sein muss. Sein sollte. Und nur sein darf.
augenBloglich 23.08.2004, 11.03
Vielleicht nutzt es wenig, sich über jene Menschen Gedanken zu machen. Ich bin da angelangt, wo ich mir Gedanken über mich, mein Tun, mein Handeln mache. Ja, das tat ich auch zuvor. Ich dachte auch, man läse es meinen Worten heraus, aber dem war nicht so. Im Grunde liegt der Fehler nicht bei anderen Menschen, der Fehler liegt bei mir. Ich habe etwas getan, was ich nicht hätte tun dürfen. So sehen die Fakten aus. Da zählt kein: Das habe ich nicht gewollt. Da zählt nur das Endresultat. Es ist nicht schön, sich einzugestehen etwas gemacht zu haben, das so nicht okay war. Es ist nicht schön, sich mit einem Male in Schimpf und Schande zu sehen. Andererseits war ja schließlich ICH es, die geschrieben hat, was nicht hätte geschrieben werden dürfen. Und für meine Taten muss ich einstehen, will ich einstehen und werde ich einstehen. So bitter das ist, so weh wie es tut, so unverstanden ich mir vorkommen mag. Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Genau das versuche ich.
Und ich weiß ja eines: Es gibt Menschen, die mich verstehen, die mich nicht verurteilen, die darum wissen, wie es mir erging. Das tut gut.
Weißt Du, ich habe mich das auch lange Zeit gefragt. Aber jetzt stellt sich mir diese Frage nicht mehr. Die Schuld liegt bei mir. Die Gefahr hätte ich erahnen müssen, ich hätte bedenken müssen, dass man nie gänzlich anonym ist, hätte nie über diese Dinge schreiben dürfen.
Liebe Astrid,
schön, dass Du hier her gefunden hast. "So anders" ...... das mag daran liegen, dass ich noch lernen muss das fehlende Seelenstück zu kompensieren, noch lernen muss mich dennoch als Ganzes zu sehen. Es wurde eine Wunde geschlagen, ein Stück ist weg. Unwiederbringlich fort, es bleibt eine Narbe, aber die Wunde wird heilen. Es ist mühsam, sich wieder auf den Weg zu machen. Es tut weh. Und manchmal überfällt mich die Wut, eine maßlose Wut auf mich selber, meine Naivität, mein Vertrauen, meine Gedankenlosigkeit und meine Selbstsucht. Ohne all dies wäre es nicht zu dem gekommen...
Heute spüre ich ein wenig Hoffnung. Allein wieder einmal hier zu sitzen, meinen Gedanken nachzuhängen und sie in Worte zu fassen tut unglaublich gut. Das Drumherum zu gestalten und mir ein neues virtuelles Zuhause zu schaffen, dass das reale Zuhause und reale Gespräche niemals ersetzen, nur ergänzen kann - es hilft heilen.
Ich weiß nicht, was noch alles kommen mag. Aber ich weiß, ich kann lernen damit zu leben.
Dir einen lieben Gruß
s.
....:-((
Liebe S.
ich kann nur erahnen, was passiert ist.......
ich habe Dich vermisst und nun hoffe ich mit Dir, dass sich die Dinge zum Guten wenden.
Liebe Grüße von Birgit
vom 23.08.2004, 20.58
Liebe Birgit, ich freu mich über Deine Worte, über das Vermissen und die guten Wünsche! Ganz lieber Gruß
s.